Sweet Dreams - Alkohol und Schlaf
Woran merkt man, dass man älter wird?
Glücklicherweise habe ich noch nicht so viele graue Haare und Falten. Und dank eines gesunden Lebensstils fühle ich mich körperlich fitter als noch vor Jahren. Aber ich werde älter. Und ich merke es vor allem an einer Sache: meinem Schlafbedürfnis. Konnte ich früher die Nächte durchtanzen, eine Woche Nachtschicht am Stück schieben, und trotzdem am Tag fit und leistungsfähig sein, bin ich jetzt nach einer unruhigen Nacht den ganzen Tag nicht zu gebrauchen. Ich brauche meinen Schlaf, mindestens sieben Stunden pro Nacht sind für mich ein Muss.
Erholsamer Schlaf ist unglaublich wichtig für uns. Wir können noch so viele Anti-Aging-Produkte essen oder auftragen, wenn wir nicht ausreichend schlafen, nützt das alles nichts.
Während wir schlafen, verarbeitet unser Gehirn die Eindrücke des Tages, wiederholt Lernerfahrungen und speichert diese langfristig ab. Außerdem finden im Schlaf zahlreiche Regenerations- und Zellerneuerungsprozesse im Körper statt. Das Immunsystem wird gestärkt und die Widerstandskraft gegen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Krankheiten erhöht. Schlafmangel wiederum ist mit einem erhöhten Risiko für viele körperliche und psychische Erkrankungen verbunden.
Unser Schlaf ist in verschiedene Schlafphasen unterteilt. Während des Schlafes wechseln sich diese Phasen in sich wiederholenden Zyklen ab.
Im Allgemeinen wird zwischen REM- und Non-REM-Schlaf unterschieden. REM ist die englische Abkürzung für „Rapid Eye Movement“, also schnelle Augenbewegungen, die während des Traumschlafs zu beobachten sind. In den anderen Phasen bewegen sich die Augen hinter den Lidern weniger schnell. Die Schlafphasen sind:
- Einschlafphase
- Leichtschlafphase
- Tiefschlafphase
- Traumschlaf (REM-Phase)
- Aufwachphase
Die Einschlafphase
Mit dem Einschlafen beginnen die Schlafphasen. Herzschlag und Atmung werden gleichmäßiger, die Muskeln entspannen sich allmählich. Auch im Gehirn verlangsamen sich die Hirnströme, so dass wir vom Wachzustand in den Schlaf gleiten. Außerdem sinkt die Körpertemperatur. In dieser Zwischenphase ist das Bewusstsein noch sehr sensibel für Geräusche und Berührungen, so dass wir schnell geweckt werden können. Zum Einschlafen ist es daher ideal, wenn es im Schlafzimmer ruhig ist und jeder genügend Platz im Doppelbett hat.
Leichtschlaf
Auf die Einschlafphase folgt der Leichtschlaf, auch oberflächlicher Schlaf oder wissenschaftlich Non-REM 1 und Non-REM 2 genannt. In diesen Schlafphasen findet der Übergang zum erholsamen Tiefschlaf statt. Die Muskeln entspannen sich weiter, die Augenbewegungen sind kaum noch vorhanden. Im Leichtschlaf beginnt das Gehirn, Informationen zu verarbeiten. Vertraute, leise Geräusche oder leichte Berührungen werden vom Bewusstsein nicht mehr wahrgenommen, so dass wir nicht sofort aufwachen. Ungewohnte oder laute Geräusche hingegen wecken uns auf - ein Mechanismus, damit wir bei Gefahr aufwachen und reagieren können. Die Dauer der Leichtschlafphasen nimmt von Zyklus zu Zyklus zu.
Tiefschlaf
Vom Leichtschlaf geht der Schlaf in den Tiefschlaf über. Diese Phase gilt als die wichtigste des Nachtschlafs. Körpertemperatur und Blutdruck sinken, die Muskeln sind völlig entspannt und die Augen ruhig. Der Körper befindet sich sozusagen im Ruhemodus - und doch passieren viele Dinge, die für unser Wohlbefinden, unsere geistige Fitness und unsere Gesundheit wichtig sind. Das Immunsystem und das Gehirn sind besonders aktiv und auch die Zellerneuerung findet in dieser Phase statt. Im Tiefschlaf findet die Gedächtnisbildung statt. Gleichzeitig werden Regenerationsmechanismen in Gang gesetzt. Die Dauer der Tiefschlafphasen nimmt mit jedem Schlafzyklus kontinuierlich ab.
Traumschlaf (REM-Schlaf)
Typisch für den Traumschlaf, auch REM-Schlaf genannt, sind schnelle Augenbewegungen hinter geschlossenen Lidern. Während des Träumens sind ähnliche Hirnaktivitäten messbar wie im Wachzustand. Äußere Reize werden ausgeblendet, da die Konzentration auf dem intensiven Träumen liegt. Oft werden auch Erlebnisse des Tages im Traum verarbeitet. Damit die Hirnaktivität ungestört ablaufen kann, erstarrt die Muskulatur. Bei Albträumen kann es jedoch vorkommen, dass wir unruhig werden und uns hin und her wälzen.
Der Anteil des REM-Schlafs an allen Schlafphasen beträgt etwa 20 Prozent und nimmt ab der zweiten Nachthälfte zu. Im Laufe des Schlafes verlängern sich die REM-Phasen von etwa fünf bis zehn Minuten auf über 20 Minuten bis kurz vor dem Aufwachen.
Die Aufwachphase
Die Schlafphasen enden mit der Aufwachphase, in der wir langsam vom Schlaf in den Wachzustand wechseln. Alle Körperfunktionen, die zuvor heruntergefahren wurden, beschleunigen sich wieder und bereiten das Aufwachen vor. So wird zum Beispiel der Magen stärker durchblutet und die Körpertemperatur steigt an. Geräusche oder Lichtreize werden vom Bewusstsein wieder stärker wahrgenommen als beispielsweise im Tiefschlaf. Das Aufwachen wird in dieser Schlafphase als am angenehmsten empfunden.
Wie beeinflusst Alkohol den Schlaf?
Viele Menschen schwören auf ihren abendlichen Schlummertrunk. Und es stimmt, Alkohol sediert, d.h. die Hirnaktivität nimmt ab, wir fühlen uns müde und schlafen schneller ein. Doch dann kommt das große Aber. Statt in einen erholsamen Schlaf zu gleiten, bringt Alkohol den geordneten Ablauf unserer Schlafphasen gehörig durcheinander. Wer alkoholisiert zu Bett geht, überspringt die ersten beiden Phasen und fällt meist direkt in den Tiefschlaf. Dieser ist dann oft länger als normal. Was eigentlich gut klingt, führt aber zu einer verkürzten und sehr unruhigen REM-Phase. Man wacht häufiger auf und schwitzt mehr. Körper und Gehirn sind damit beschäftigt, den Alkohol und seine Wirkung zu verarbeiten. Die Leber, die sich eigentlich auch gerne mal eine Pause gönnen würde, wird in der Nacht für den Alkoholabbau maximal gefordert. Das stört den Schlaf zusätzlich. Entspannende Träume und eine entsprechende Regeneration sind kaum möglich. Viele Leute wachen stattdessen vor allem in der zweiten Nachthälfte mit Herzrasen und Panikgefühlen auf, wenn sie am Abend zu tief ins Glas geschaut haben. Außerdem verstärkt Alkohol den Harndrang. Der Körper trocknet schneller aus. Wer größere Mengen getrunken hat, muss häufig nachts erst auf die Toilette und dann in die Küche, um den typischen "Alkoholbrand" mit Wasser oder anderen Getränken zu löschen. Und es gibt noch einen unangenehmen Nebeneffekt. Viele Menschen schnarchen, wenn sie getrunken haben. Das liegt daran, dass Alkohol die Atemmuskulatur erschlafft.
Ich empfehle, statt Alkohol eine gesündere Einschlafhilfe zu nehmen. Ein Glas Milch mit Honig oder ein feiner Kräutertee sind besser für einen erholsamen Schlaf und einen frischen Start in den Tag als der teure Wein.
